Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hunde heulen, wenn sie Aufmerksamkeit wollen. Es kann auch sein, dass sie heulen und winselen, wenn er gelangweilt, aufgeregt oder hungrig sind. Aber was die meisten Hundehalter zu verblüffen scheint, ist, dass Hunde auch heulen, wenn sie Musik hören. Manchmal sogar nur bei bestimmten Liedern. Hunde können wählerisch sein.
Hunde heulen, wenn sie Musik hören, weil die hohen Töne der Musik sofort ihren Heulinstinkt wecken. Für sie sind diese Töne wie die Heulgeräusche, die ihre Artgenossen machen, wenn sie sich verständigen. Und dann stimmen Hunde ein und heulen zurück.
Ihr Hund heult bei bestimmter Musik oder bestimmten Liedern, weil etwas in dieser Melodie ihn an das Heulen eines anderen Hundes erinnert.
Ihr Hund winselt, heult oder bellt dann, um sich mit seinem imaginären Hundefreund zu verständigen. Und er wird dessen nicht müde, so lange die Musik weiterläuft.
Die hohen Töne in der Musik haben etwas an sich, das eine instinktive Heulreaktion auslöst.
Es gibt Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Hunde sogar einen Sinn für die Tonhöhe haben. Wenn eine Gruppe von Hunden heult, ändern sie oft den Ton, um sich vom Rest des Rudels zu unterscheiden.
Es könnte sogar sein, dass es in der Musik, die Sie spielen, einige Töne gibt, die Ihr Hund hören kann, Sie aber nicht. Es sind dann diese hohen Töne in einem bestimmten Lied, zu denen Ihr Hund heult.
Aber das ist noch nicht alles. Man kann sogar sagen, bei welcher Musik ein Hund am ehesten heult und welche Musik ihn beruhigen könnte.
Warum heulen Hunde bei Musik?
Haben Sie schon einmal von einem perfekten Hund-Mensch-Duett gehört?
Genau das erlebten die Menschen 1968, als der damalige US-Präsident Lyndon Johnson sie mit einem improvisierten Gesangsauftritt an der Seite seines geliebten Hundes Yuki überraschte.
Das Ganze fand im Oval Office des Präsidenten statt. Yuki machte es sich auf dem Schoß des Präsidenten bequem.
Und während die Kameras liefen, sang Präsident Lyndon zunächst ein altes Volkslied und wechselte dann zu einem klassischen Lied. Er sang übrigens beide Lieder völlig falsch.
Währenddessen spielte Yuki bereits seine Rolle und stieß ein tiefes, freudiges Heulen aus, als wolle er der Welt seine Gesangskünste präsentieren.
Viele nahmen an, dass Yuki, der Hund, die Lieder ernsthaft genoss, wenn man sein ständiges Heulen betrachtet. Andere bewunderten sein Gesangstalent.
Die Wahrheit ist, dass Yukis Heulen nichts mit seinem Talent zu tun hatte oder damit, dass er während des Duettauftritts Spaß hatte. Das ist auch nicht der Fall bei den vielen niedlichen YouTube-Videos von Hunden, die zur Musik heulen.
Wenn Sie dachten, dass Ihr geliebter Hund heult, weil er sein Gesngstalent zeigen will, muss ich Sie leider eines Besseren belehren. Denn das ist nicht der Fall.
Heulen ist für Hunde ein Kommunikationsmittel. Neben dem Bellen teilen Hunde einander auch durch Heulen mit, was sie zu sagen haben.
Wie Sie vielleicht wissen, sind die Vorfahren unserer Hunde mit den Wölfen verwandt. Deshalb ist das Heulen für Hunde ganz natürlich. Sie haben dieses Verhalten von den Wölfen geerbt.
Wann immer ein Wolf in der Wildnis sein Rudel zusammenrufen will, heult er, um die anderen zu alarmieren. Und das Heulen geht so lange, bis sich das Rudel versammelt hat.
Auch unsere vierbeinigen Freunde heulen, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Und wenn Sie genau hinhören, können Sie feststellen, dass Hunde in Gruppen oft in verschiedenen Tonlagen heulen, genau wie Wölfe.
Ein Hund beginnt vielleicht mit einem langen, hohen Heulen. Ein anderer heult vielleicht etwas leiser. Und so weiter.
Mit anderen Worten: Jeder Hund beginnt und beendet sein Heulen in einer anderen Tonlage.
Aber nun zurück zur Musik.
Wenn Ihr Hund heult, wenn ein bestimmtes Lied im Haus gespielt wird, wenn Sie singen oder wenn Sie mit Ihrem Klavier, Ihrer Gitarre, Ihrer Geige oder einem anderen Instrument Musik machen, gibt es drei mögliche Gründe für das Heulen.
Die hohen Töne in der Musik ähneln dem Heulen
Untersuchungen haben ergeben, dass Hunde die Tonhöhen in der Musik wahrnehmen und darauf reagieren können.
Ihr Hund hört die hohen Töne in den Liedern, die Sie spielen. Für Ihren Hund sind diese hohen Töne in der Musik dasselbe wie die hohen Heultöne, die er normalerweise bei der Kommunikation mit seinen Hundefreunden hört.
Der Heulinstinkt Ihres Hundes setzt ein, weil er glaubt, die hohen Töne der Musik kämen von einem anderen Hund, der zu kommunizieren versucht.
Ihr Hund wird also die Musik ununterbrochen anheulen, weil er glaubt, dass er damit auf das, was der andere Hund sagt, antwortet.
Der Hund singt mit
Ihr Hund nimmt auch die häufigen Tonhöhenänderungen wahr, wenn ein bestimmtes Lied oder Instrument gespielt wird.
In der einen Minute erklingt die Musik in einer hohen Tonlage, in der nächsten Minute übernehmen tiefe Töne die Oberhand. Diese Änderungen gehen immer weiter, bis die Musik aufhört.
Für Ihren Hund scheinen diese Tonhöhenwechsel den unterschiedlichen Tonhöhen zu entsprechen, die Hunde beim Gruppenheulen erzeugen.
Möglicherweise heult Ihr Hund zu einer bestimmten Musik, weil er glaubt, dass gerade eine Heulstunde stattfindet und dass er daran teilnehmen muss, indem er seinen individuellen Heulton abgibt.
Ihr Hund weiß einfach nicht, dass die Tonhöhenunterschiede von der Musik herrühren und nicht von anderen Hunden, die anders heulen.
Sagen wir einfach, dass Ihr Hund vielleicht in gewisser Weise zur Musik mitsingt, weil ihn die unterschiedlichen Tonhöhen ansprechen. Er möchte sich beteiligen, indem er seine Tonhöhe zum Besten gibt.
Ihr Hund kann also der vierbeinige Backgroundsänger sein, den Ihr Lieblingsmusiker nie hatte.
Der Hund fühlt sich unwohl bei den hohen Tönen der Musik
Es gibt viele YouTube-Videos von Hunden, die zur Titelmelodie der Serie Law and Order heulen.
Sobald die höhere Tonlage des Titellieds laut zu spielen beginnt, drehen die meisten Hunde durch.
Experten zufolge deutet das übermäßige Heulen, das beim Abspielen dieses Titellieds zu beobachten ist, darauf hin, dass Hunde keine Töne mit extrem hoher Tonlage mögen. Und genau darum geht es bei diesem Law and Order Lied.
Das kann nicht weit von der Wahrheit entfernt sein, denn wir alle wissen, wie ängstlich manche Hunde werden, wenn sie eine Krankenwagensirene hören. Und eine Art, wie Hunde ihre Angst ausdrücken, ist das Heulen.
Es macht also Sinn, dass Ihr Hund bei Musik mit einer ungewöhnlich hohen Tonlage, wie der erwähnten Titelmelodie, lauter als sonst heult.
Das liegt nicht daran, dass er versucht, mitzusingen, sondern daran, dass die Töne zu scharf sind und ihn erschrecken.
Heulen Hunde bei jeder Musik?
Die meisten von uns hören eine bestimmte Art von Musik, wenn wir uns entspannen wollen. Wie sich herausstellt, haben auch unsere Hunde Vorlieben für bestimmte Musikrichtungen.
Forscher untersuchten in einem Experiment, wie Hunde auf fünf verschiedene Musikgenres reagieren: Pop, Reggae, Klassik, Motown und Soft Rock.
Die Forscher beobachteten, dass die überwachten Hunde die entspannende Wirkung von Reggae- oder Soft-Rock-Musik genossen. Sie jaulten oder bellten nicht, wenn Lieder dieser beiden Genres gespielt wurden. Sie waren ruhig.
Das Forscherteam hat auch den Herzschlag der Hunde gemessen. Immer, wenn die Hunde Reggae oder Soft Rock hörten, schlugen ihre Herzen nicht schneller als normal.
Bei den anderen Genres hingegen wurden die Hunde unruhig. Sie standen auf und heulten und bellten ununterbrochen. Auch ihre Herzen schlugen schneller.
Diese Ergebnisse machen deutlich, dass das langsamere Tempo von Reggae- und Soft-Rock-Musik eine entspannende Wirkung auf die Hunde hat.
Wenn Sie also das nächste Mal Christopher Cross oder Bob Marley spielen, sollten Sie darauf achten, wie Ihr Hund reagiert. Die Chancen stehen gut, dass er sich nicht zu Wort meldet.
Das ruhige Verhalten Ihres Hundes wird der Beweis dafür sein, dass er Ihren Musikgeschmack gut findet und teilt.
