Wenn man Sittiche als Haustiere hält, fragt man sich vielleicht manchmal, was denn ihre wild lebenden Artgenossen so alles fressen. Wilde Sittiche haben ja vermutlich nicht so eine Auswahl an Futtermischungen, Futterstangen und Leckerlis, die sie fressen können. Was fressen also wilde Sittiche?
Wilde Sittiche fressen bevorzugt grüne, frische Grassamen und daneben auch getrocknete Samen. Sie fressen aber auch anderes Grünzeug wie zarte Wurzeln, Triebe, Pflanzenknospen und Blätter. Australische Sittiche wie die Wellensittich sind auch sehr für Eukalyptus zu haben.
Man könnte meinen, dass das Leben eines Sittichs im Käfig im Vergleich zu seinen wilden Artgenossen geradezu verwöhnt ist. Aber wie Sie feststellen werden, leben auch wilde Sittiche ein gutes Leben!
In diesem Artikel beantworten wir die Frage, was wilde Sittiche fressen. Vielleicht lassen sich daraus auch nützliche Erkenntnisse für eine authentische und gesunde Ernährung Ihrer Sittiche zuhause ableiten.
Die Futtersuche bei Sittichen
Sittiche sind eine vielfältige Familie von kleinen Papageienarten mit einem charakteristischen schlanken Körperbau und langen Schwänzen.
Es gibt über 100 verschiedene Arten, aber der australische Wellensittich ist wahrscheinlich die bekannteste. Er ist in vielen Haushalten als beliebtes Haustier zu finden.
Diese charaktestarke Art lebt in großen nomadischen Schwärmen auf den ausgedehnten australischen Gras- und Waldflächen. Die Bewegungen dieser riesigen Sittichschwärme werden vom Nahrungsangebot und dem Wetter bestimmt.
Was wilde Sittiche fressen
Wild lebende Sittiche fliegen Hunderte von Kilometern umher und ernähren sich hauptsächlich von Grassamen und anderen Körnern. In Küstengebieten naschen sie auch gern an Spinifex, einer mehrjährigen Küstenpflanze.
Sie bevorzugen die grünen Samenköpfe der Gräser, aber fressen auch getrocknete Samen. Daneben fressen sie aber auch alles mögliche Grün wie zarte Wurzeln, Triebe, Pflanzenknospen und Eukalyptusblätter.
Meist denkt man, dass Wellensittiche vor allem hoch oben in Bäumen sitzen. Aber eigentlich sind diese Vögel Bodenfresser.
Sie verlassen täglich ihren Schlafplatz in der Baumkrone und fliegen bis zu 50 Kilometer weit zu den gesäten Gräsern, wo sie landen und nach Nahrung suchen.
Die meiste Zeit verbringen sie damit, die Gräser systematisch nach Nahrung abzusuchen. Als Gruppenfresser durchkämmen die Sittichschwärme das Grasland in Massen.
Sie nutzen so den Vorteil, dass sie sich gegenseitig vor Gefahren warnen und auf das Vorhandensein von Nahrung hinweisen können.
Am aktivsten sind sie am frühen bis mittleren Vormittag und am späten Nachmittag. Während der heißesten Tageszeit suchen sie Schutz in den Bäumen, zu denen sie am Abend auch zum Schlafen zurückkehren.
Sittiche müssen aktiv auf Nahrungssuche gehen
Wie Sie sehen, unterscheidet sich das Leben eines Sittichs als Haustier drastisch von dem seiner wilden Verwandten.
Dies hat viele Tierexperten dazu veranlasst, eingehend darüber nachzudenken, wie die natürlichen Instinkte dieser Art in der häuslichen Umgebung erhalten und ausgelebt werden können.
Die Zucht in Gefangenschaft und die Versorgung mit Futter ohne Futtersuche widersprechen den natürlichen Instinkten des Sittichs.
Es wird nun zunehmend anerkannt, dass diese Vögel so naturnah wie möglich gehalten und gepflegt werden müssen. Dazu gehört insbesondere die Erkenntnis, dass Sittiche bodenfressende Vögel sind.
Übergewicht bei Sittichen ist die Folge der Fütterung
Züchter haben herausgefunden, dass die Kombination aus kleinen Käfigen und reichlich fetthaltigem Saatgut Probleme aufwirft. Sie ist ein Rezept für eine Katastrophe, wenn es um das Gewicht und die allgemeine Gesundheit von Sittichen geht.
Diese Art zu leben widerspricht völlig den natürlichen Neigungen der Vögel. Sie müssen nicht einmal im Käfig umhersuchen, um sich von kalorienreichen Körnern zu ernähren.
Durch einen Drahtboden im Käfig werden alle Samenschalen und Rückstände entfernt, so dass der Sittich nicht einmal nach den Samen suchen muss.
Dies ist die Sittich-Variante von Fastfood. Ohne jegliche Anstrengung watscheln diese flinken Vögel einfach so zum Essen.
Nicht was, sondern wie man füttert, ist entscheidend
Ein Züchter, der diese Probleme erkannte, wollte die Fütterung seiner Vögel ändern und an die Futtersuche und das Fressen bei wilden Sittichen anpassen.
Hier sind die wichtigsten Punkte, die er unternommen hat, um seinen Sittichen eine natürliche Futtersuche zu ermöglichen, die auch Sie nachahmen können:
- Vergrößern Sie den verfügbaren Platz für Ihre Sittiche. Das Fliegen vom Baum zur Bodenfütterung ist ein wichtiger Teil der Aktivität von wilden Sittichen. Ahmen Sie diese Aktivität bei Ihrem Haustier nach, indem Sie einen Käfig mit möglichst viel vertikalem Platz aufstellen und das Futter auf den Boden legen.
- Lassen Sie die Sittiche auf und ab klettern, um an ihr Futter zu gelangen. Bieten Sie Ihren Sittichen neben Sitzstangen auch Leitern an, an denen sie hoch- und herunterklettern können. So können sie aktiv bleiben, während sie an ihr Futter gelangen.
- Legen Sie etwas Lieschgrasheu auf den Boden des Käfigs, um es als Futterunterlage zu verwenden. Es sollte in regelmäßigen Abständen gewechselt werden, da die Sittiche dieses Heu abkauen werden.
- Legen Sie das Saatgut in tiefen Schalen zwischen das Heu. Indem man die Futterschalen unter das Heu schiebt, suchen die Sittiche nach ihrer Mahlzeit und arbeiten dafür.
- Kippen Sie die Reste in den Futterschalen auf den Boden, um die Sittiche zu ermutigen, nach den verbleibenden Samen zu suchen. Die Sittiche können sich dann ganzen Tag lang in regelmäßigen Abständen Futters vom Boden holen. Sie können im Laufe des Tages ihre Mahlzeit selbst vollständig aufspüren.
Fazit: Was fressen wilde Sittiche?
Die Beschäftigung mit der Ernährung und dem Futtersuchverhalten von Sittichen in freier Wildbahn gibt den Haltern von Heimsittichen einige echte Denkanstöße.
Wir hoffen, dass Sie erkennen können, wie sehr Sie die Käfighaltung Ihrer Sittiche in Bezug auf ihre Ernährung bereichern können. Führen Sie Fütterungsmethoden ein, die ihre Gesundheit fördern und eher ihrem natürlichen Verhalten entsprechen.
