Dürfen Kaninchen Nüsse essen?

Daniel

Aktualisiert am:

Kaninchen sollten keine Nüsse essen

Nüsse sind reich an Fetten und Proteinen sowie an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium. Zu den beliebten Nüssen gehören Paranüsse, Cashews, Haselnüsse, Pinienkerne, Erdnüsse und Pekannüsse. Aber sind diese Nüsse für Kaninchen ungefährlich?

Obwohl Nüsse in sehr geringen Mengen als ungefährlich für Kaninchen gelten, sollten Sie sie am besten nicht an Ihre Kaninchen verfüttern. Nüsse enthalten viel Fett und Kohlenhydrate, und Kaninchen sind eher auf ballaststoffreiches und kalorienarmes Futter wie Heu angewiesen.

Das Verdauungssystem eines Kaninchens kann fett-, kohlenhydrat- und energiereiche Nahrung nicht gut verarbeiten.

Zu viel Fett und Kalorien und zu wenig Ballaststoffe in der Ernährung eines Kaninchens erhöhen das Risiko von Fettleibigkeit und späteren Gesundheitsproblemen.

Ein Übermaß an Kohlenhydraten kann Verdauungsprobleme, Darmprobleme wie gastrointestinale Stase oder Fettlebererkrankungen verursachen.

Dürfen Kaninchen Nüsse essen?

Kaninchen sind reine Pflanzenfresser. Sie haben in freier Wildbahn nur selten Zugang zu Nüssen, Früchten und anderen zucker-, fett- oder stärkehaltigen Nahrungsmitteln.

Auch Trockenfrüchte wie Rosinen kommen in der freien Natur nicht vor. Kaninchen kennen sie also von Natur aus nicht.

Kaninchen haben sich so entwickelt, dass sie ihren Nährstoffbedarf über eine ballaststoffreiche und energiearme Ernährung decken. Ihr Blinddarm, auch Caecum genannt, ist für die Verdauung von Ballaststoffen zuständig.

Zu viele Kohlenhydrate aus Nüssen können die komplexe Flora des Blinddarms eines Kaninchens aus dem Gleichgewicht bringen. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass matschiger oder breiige Kot am Hintern des Kaninchen verklebt.

Breiiger Kot oder zu weicher Blinddarmkot sind oft ein Zeichen für eine Dysbiose des Blinddarms, die zu ernsteren gesundheitlichen Komplikationen führen kann.

Welche Nährstoffe sind in Nüssen enthalten?

Um zu verstehen, warum Nüsse für Kaninchen ungesund sind, ist es hilfreich, den Nährstoffgehalt von Nüssen zu kennen und ihn mit Heu zu vergleichen.

In der folgenden Tabelle sind die Nährstoffe (in g) in den verschiedenen Nussarten je 30g Nüsse aufgeschlüsselt:

MandelnHaselnussPistazieCashewPekannussParanuss
Ballaststoffe3,52,72,90,92,72,1
Kohlenhydrate6,14,77,88,63,93,5
Proteine6,04,25,85,22,64,1
Fette14,017,212,912,420,418,0
Kalorien163178159157196186
Nährstoffe in verschiedenen Nüssen

Die Ernährung eines Kaninchens sollte zu 80 bis 90 % aus Heu bestehen, da es reich an Ballaststoffen ist und wenig Kohlenhydrate, Fett und Kalorien enthält. 30g Grasheu hat 56,25 Kalorien, verglichen mit 163 Kalorien in 30g Mandeln.

Heu ist für Kaninchen sättigender, weil es mehr Ballaststoffe enthält. Ein Kaninchen müsste eine viel größere Menge Nüsse verzehren, um das gleiche Sättigungsgefühl zu erreichen wie bei Heu.

Da Nüsse viel nährstoffreicher sind als Heu, kann ein übermäßiger Verzehr bei Kaninchen zu Fettleibigkeit führen.

Eine fettreiche Ernährung kann bei Kaninchen auch zu Gefäßproblemen führen. Dies deutet darauf hin, dass eine fettreiche Ernährung auch das Risiko von Herzkrankheiten bei Kaninchen erhöht.

Kaninchen brauchen täglich mindestens ein Bündel hochwertiges Heu, das genauso groß ist wie sie selbst. Idealerweise sollte den Kaninchen stets frisches Heu zur Verfügung stehen.

Wenn sie Zugang zu getrocknetem oder frischem Gras haben, ist das ebenfalls gut für ihre Gesundheit.

Heu ist reich an Ballaststoffen und enthält genügend Mikronährstoffe, also Vitamine und Mineralien, um Ihr Kaninchen in guter Verfassung zu halten.

Sie können die Ernährung Ihres Kaninchens aber in Maßen mit Blattgemüse, Pellets und Früchten ergänzen.

Vitamine und Mineralstoffe in Nüssen

Nüsse sind nicht per se schlecht, sie sind nur nicht das richtige Nahrungsmittel für Kaninchen. Sie enthalten aber je nach Nussart verschiedene wichtige Nährstoffe.

Die folgenden Liste zeigt die wichtigsten Nährstoffe, die in den einzelnen Nussarten enthalten sind:

  • Mandeln: Kalzium und Vitamin E
  • Cashews: Eisen
  • Haselnüsse: Kalium, Vitamin E und Folsäure
  • Pekannüsse: Antioxidantien
  • Pinienkerne: Vitamin E und die Aminosäure Arginin
  • Pistazien: Kalium, Eiweiß, Resveratrol (ein Antioxidans) und Pflanzensterole
  • Paranüsse: Selen

Was passiert, wenn Kaninchen Nüsse essen?

Wenn Sie Ihrem Kaninchen in der Vergangenheit bereits Mandeln gefüttert haben, ist das nicht weiter schlimm. Ein Zuviel kann jedoch Verdauungsstörungen verursachen.

Da Nüsse für Kaninchen nicht viele ernährungsphysiologische Vorteile bieten, sollten Sie sie besser ganz aus dem Speiseplan Ihres Kaninchens streichen.

Ihr Kaninchen braucht Ballaststoffe für die Nährstoffversorgung. Aber es braucht sie auch, um seinen Verdauungstrakt in Gang zu halten.

Nüsse enthalten jedoch viel Fett und Stärke und können daher den Verdauungsprozess von Kaninchen beeinträchtigen. Zu viele Nüsse in der Ernährung eines Kaninchens können zu unangenehmen Symptomen wie Blähungen und Magenschmerzen führen.

Ein Übermaß an Kohlenhydraten aus Nüssen und Früchten kann zu einer Überbesiedelung des Darms mit schlechten Bakterien, gastrointestinaler Stase und Verstopfung führen.

Ein gesundes Kaninchen hat eine geringe Anzahl von Hefepilzen. Zu viel Zucker und Stärke und zu wenig Ballaststoffe verursachen eine Vermehrung der Hefepilze, die zu einem weichen Stuhl führt.

In schweren Fällen kann dies zu Durchfall führen. Zu viel Zucker in der Nahrung ermöglicht es dem Bakterium Clostridium, ι-Toxine freizusetzen, die zu Enterotoxämie und zum Tod führen können.

Ohne ausreichende Ballaststoffe können sich der Magen und der Blinddarm eines Kaninchens nicht ausreichend entleeren. Dies führt dazu, dass sich Fäkalien im Darm ansammeln und die Darmfauna stören.

Wenn Kaninchen keinen gesunden Blinddarmkot erzeugen können, fehlt ihnen ein wichtiger Teil ihrer Ernährung. Dadurch erhöht sich das Risiko einer tödlichen Veränderung der Darmflora.

Was passiert, wenn mein Kaninchen zu viele Nüsse isst?

Bei einer gesunden Ernährung kann es schlimmstenfalls passieren, dass es ungewöhnlichen Kot absetzt oder Bauchschmerzen hat.

Wenn diese Magenprobleme jedoch länger als 12 Stunden andauern, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.

Nüsse enthalten nicht nur viele Kohlenhydrate und Fette, sondern auch viele Vitamine und Mineralstoffe, die bei übermäßigem Verzehr aber schädlich für Kaninchen sein können.

  • Ein Überschuss an Folsäure kann das Nervensystem Ihres Kaninchens schädigen.
  • Ein Überschuss an Vitamin A kann die Gelenke Ihres Kaninchens schädigen.
  • Zu viel Kalzium in der Nahrung kann zu schlammartigen Ablagerungen im Körper des Kaninchens führen. Diese Ablagerungen kristallisieren aus, verursachen Harnwegsinfektionen und wirken sich negativ auf die inneren Organe aus.

Viele pflanzliche Lebensmittel, einschließlich Nüsse, enthalten einen Antinährstoff namens Oxalat.

Oxalate sind natürlich vorkommende Toxine, die den Harntrakt Ihres Kaninchens beeinträchtigen können. Außerdem können sie Juckreiz im Maul oder auf der Haut verursachen.

Wie wirken sich Nüsse auf den Darm von Kaninchen aus?

Nüsse sind reich an Kohlenhydraten und Fett, aber arm an Ballaststoffen. Die Darmflora eines Kaninchens kann dadurch leicht gestört werden.

Alles, was das empfindliche Gleichgewicht der Bakterien im Kaninchendarm stört, kann dazu führen, dass sich schlechte Bakterien vermehren.

Diese schlechten Bakterien ernähren sich vor allem von Zucker. Sie produzieren Giftstoffe, die für Kaninchen schädlich oder sogar lebensbedrohlich sein können.

Andererseits ist ein gesunder Gärungsprozess im Blinddarm für die Darmflora des Kaninchens unerlässlich. Bei dieser Blinddarmgärung entsteht Blinddarmkot, den das Kaninchen wieder aufnimmt.

Bei dieser sogenannten Koprophagie verdauen Kaninchen die ausgeschiedene Nahrung erneut. Sie nehmen daruch mehr Mineralien und andere lebenswichtige Nährstoffe auf.

Einige Studien deuten auch darauf hin, dass die Bakterien aus dem wiederaufgenommenen Blinddarmkot auch die Verdauung des Futters im Magen verbessern.

Wichtige Punkte zur Ernährung von Kaninchen

Wie wir gelernt haben, ist es bei Kaninchen sehr wichtig, dass sie sich richtig ernähren. Viele Ballaststoffe und wenige Fette, Kohlenhydrate und Proteine sind der Schlüssel zur gesunden Ernährung bei Kaninchen.

  • Eine Ernährung ohne Ballaststoffe führt bei Kaninchen garantiert zu Vitamin- und Mineralstoffmangel.
  • Sie verlangsamt die Bewegung der Nahrung im Magen-Darm-Trakt, was zu Störungen der Blinddarmaktivität führt.

Wenn Sie Ihrem Kaninchen zu viel Fett oder Stärke und zu wenig Ballaststoffe füttern, kommt sein Verdauungstrakt zum Stillstand.

Achten Sie auf Anzeichen von Magen-Darm-Beschwerden, wenn Sie Ihrem Kaninchen kürzlich Nüsse gefüttert haben.

Wenn Ihr Kaninchen das Fressen verweigert, weichen, verfärbten oder wässrigen Kot produziert oder 12 Stunden lang keinen Kot absetzt, bringen Sie es sofort zu einem kaninchenerfahrenen Tierarzt.

Kaninchen mit Verdauungsproblemen sollten nichts anderes als Wasser und Heu zu essen bekommen.

Der beste Weg, den Verdauungstrakt Ihres Kaninchens in Schwung zu halten, besteht darin, fast ausschließlich Heu zu verfüttern.

Reduzieren Sie zuckerhaltige Lebensmittel wie Obst auf gelegentliche Leckerlis und vermeiden Sie fett-, kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Nüsse.

Eine oder zwei Nüsse werden Ihr Kaninchen nicht umbringen, aber Nüsse sind ungesund für Kaninchen. Ein langfristiger Verzehr von Nüssen kann für Kaninchen sogar giftig sein.

Nüsse enthalten viele Nährstoffe, die für Kaninchen ungesund sind, und sehr wenig Nährstoffe, die gut für sie sind.

Auch wenn ein paar Nüsse ab und zu ein Kaninchen nicht umbringen, ist es daher besser, sich an gesündere Leckerbissen wie frisches Blattgemüse oder Sellerie zu halten.

Schreibe einen Kommentar