Warum lecken sich Katzen gegenseitig ab?

Daniel

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Katzen lecken sich gegenseitig ab

Katzen putzen sich selbst, indem sie sich ablecken. Aber manchmal sieht man Katzen auch dabei, wie sie sich gegenseitig ablecken. Putzen sie sich dann gegenseitig, oder hat das einen anderen Grund? Warum lecken Katzen sich gegenseitig ab?

Katzen lecken sich gegenseitig ab, um ihre soziale Bindung zueinander zu stärken, um sich dabei zu helfen, schwer zugängliche Körperbereiche zu pflegen und um eventuell bestehende Aggressionen zu beruhigen. Außerdem lecken Mutterkatzen ihren Nachwuchs ab, um ihnen die Körperpflege beizubringen. Das gegenseitige Ablecken kann jedoch auch ein Hinweis auf Gesundheitsprobleme sein, vor allem, wenn es übermäßig stattfindet.

Da Katzen 30%-50% ihres Tages damit verbringen, sich selbst zu putzen, sind sie offensichtlich sehr geschickt in der Selbstpflege.

Katzen haben ihre Sauberkeit einer besonderen Zunge zu verdanken. Ihre Zungen ähneln jedoch nicht Schmirgelpapier, auch wenn sie sich rau anfühlen. Die mit hakenartigen, hohlen Haaren bedeckten Katzenzungen ähneln eher eine Badebürste.

Wenn es darum geht, sich gegenseitig und ihre Menschen zu pflegen, dient die gegenseitige Reinigung von Katzen einer Reihe von unterschiedlichen Zwecken.

Dieses gemeinsame Putzverhalten wird als soziale Körperpflege oder Allogrooming bezeichnet. In diesem Artikel besprechen wir die Gründe, warum Katzen soziale Körperpflege betreiben.

Warum lecken sich Katzen gegenseitig ab?

Es gibt insgesamt sechs hauptsächliche Gründe, warum sich Katzen gegenseitig ablecken, um sich zu pflegen. Nicht alle haben mit der Körperpflege an sich zu tun, einige sind auch sozialer Natur und dienen der Kommunikation.

Katzen putzen sich, um ihre Bindung zu zeigen

Katzen zeigen ihre Bindung zueinander durch gegenseitige Fellpflege. Sie lassen diese Aufmerksamkeit also nur bevorzugten Individuen zukommen. Eine Katze wird nicht jede beliebige andere Katze putzen.

Es müssen Katzen sein, die eine besondere Beziehung zueinander haben. In Freigängerkolonien ist diese Beziehung normalerweise engen Familienmitgliedern vorbehalten.

Beispielsweise haben Wurfgeschwister untereinander und eine Mutterkatze und ihre Kätzchen diese besondere Bindung meist.

Auch Katzen, die über einen längeren Zeitraum zusammenleben, können eine solche Bindung aufweisen. dabei sprechen wir eher über Jahre und nicht über ein paar Monate.

Wenn Ihre Katze von einer anderen Katze gepflegt wird oder eine andere Katze pflegt, sind die Chancen groß, dass sie eng miteinander verbunden sind.

Wenn zwei oder mehr Katzen die Nähe zueinander suchen, deutet das darauf hin, dass sie sich in der Gesellschaft des anderen wohlfühlen und davon profitieren.

Saubere Katzen leben länger

Die Bindung ist nicht der einzige Grund, warum sich Katzen gegenseitig putzen, zumindest in Freigängerkolonien.

Die soziale Körperpflege ist uch wichtig für das Überleben. Sie hilft bei der Entfernung von Flöhen, Zecken und anderen potenziell lebensbedrohlichen Parasiten.

Wohnungskatzen putzen sich vielleicht zum Teil auch deshalb so intensiv, weil ihr Überlebensinstinkt sie dazu auffordert. Aber dieser Drang ist wahrscheinlich minimal. Vor allem, wenn Ihre Katze regelmäßig ein Flohschutzmittel bekommt.

Es ist wahrscheinlicher, dass Wohnungskatzen sich gegenseitig pflegen, weil dies ein soziales Verhalten ist und ein Mittel, um gegenseitiges Vertrauen zu vermitteln.

Katzen putzen sich gegenseitig, um unerreichbare Bereiche zu säubern

Katzen sind nicht gerne schmutzig, das wir jeder Katzenhalter bestätigen. Aber manche Stellen am Körper sind einfach schwer zu erreichen.

Wie könnte man diese schwer zugänglichen Stellen besser reinigen als mit der Hilfe einems vertrauten Katzenfreundes?

Und so wie Katzen es lieben, auf dem Kopf, an den Wangen und unter dem Kinn gekrault zu werden, lieben sie es auch, wenn ihre engsten Gefährten diese Stellen pflegen.

Katzen lecken sich gegenseitig den Kopf und andere Gesichtspartien ab, weil an all diesen Stellen Duftdrüsen sitzen, die Pheromone abgeben.

Diese Pheromone sind chemische Stoffe, die Informationen für die Kommunikation mit anderen Katzen liefern. Das ist einer der Gründe, warum sich ein Großteil der Fellpflege auf diese Körperstellen konzentriert.

Mutterkatzen putzen ihre Kätzchen

Die mütterliche soziale Pflege ist eine der ersten Erfahrungen im Leben eines neugeborenen Kätzchens.

Die Katzenmutter säubert ihren Nachwuchs sofort nach der Geburt, um die Ausscheidung anzuregen und die Hinterlassenschaften ihrer Kleinen zu beseitigen.

Während sich die Kätzchen entwickeln und lernen, ihre Notdurft selbst zu verrichten, setzt die Mutter das Verhalten der sozialen Körperpflege fort.

Während die Hygiene einer der Hauptgründe dafür ist, dass Mutterkatzen ihre Kätzchen ablecken, dient das Allogrooming der Mutter auch dazu, die Bindung zu fördern, sie zu beruhigen und ihnen beizubringen, sich selbst zu putzen.

Es kann auf Gesundheitsprobleme hindeuten

Übermäßige Selbstpflege einer Katze kann auf eine Hautentzündung oder Juckreiz hindeuten. Häufige Ursachen sind Parasiten wie Flöhe oder ein Nahrungsmittel- oder Kontaktallergen.

Viele Katzen bauen eine enge Bindung zu den anderen Katzen auf, die sie als Mitbewohner haben, und können deren emotionalen und körperlichen Zustand sehr gut einschätzen.

Unabhängig davon, ob sich Ihre Katze übermäßig pflegt oder nicht, könnten andere Katzen im Haushalt also die Veränderung ihres Gesundheitszustands bemerken.

Die anderen Katzen könnten dann mehr Zeit in ihrer Nähe verbringen und sie häufiger putzen.

Entgegen der landläufigen Meinung, dass Katzenspeichel heilende Eigenschaften hat, ist das Katzenmaul auch voll von schädlichen Bakterien, die eine Infektion verursachen können.

Außerdem können die kammartigen Haare auf der Zunge einer Katze eine heilende Wunde leicht wieder öffnen. Halten Sie also Ihre Katze oder andere Katzen möglichst davon ab, an Wunden zu lecken.

Beobachten Sie also das Verhalten Ihrer Katze, um Verhaltensänderungen zu erkennen. Das ist wichtig, um mögliche Gesundheitsprobleme zu identifizieren, die einen Besuch beim Tierarzt rechtfertigen.

Soziale Körperpflege lenkt Aggression um

Wenn Katzen ihre Menschen putzen und sie ablecken, drücken sie damit nicht ihre Dominanz aus. Wenn Sie jedoch in einem Mehrkatzenhaushalt leben, haben Sie vielleicht schon bemerkt, dass eine Katze immer die andere ableckt.

Lecken sich Katzen also gegenseitig ab, um ihre Dominanz zu zeigen?

Die Antwort auf diese Frage lautet, dass es auf den Kontext ankommt. Die Beziehungen von Katzen untereinander sind sehr komplex.

Einige Anzeichen dafür, dass eine Gruppe von Katzen mit hierarchischer Dominanz kämpft, sind echte Aggression, das Markieren von Territorien und das Verhindern, dass andere Katzen an den Futternapf gelangen.

Natürlich kann es sein, dass Wohnungskatzen gegenseitig Fellpflege betreiben, um eine Hierarchie zu etablieren und aufrechtzuerhalten. Aber es ist wahrscheinlicher, dass die Katzen dadurch ernsthaften Konflikten aus dem Weg gehen möchten.

Eine Katze könnte eine andere Katze, die in der Hierarchie niedriger steht, ablecken, um sich selbst zu beruhigen. Neben der Ableitung von Aggressionen ist die Fellpflege aber möglicherweise auch ein Moment der Bindung.

Das bedeutet aber nicht, dass eine rangniedrigere Katze immer die Streicheleinheiten bekommt. Wie gesagt, die Beziehungen zwischen Katzen sind komplex, und eine einzige Interaktion ist kein eindeutiges Zeichen.

Warum lecken sich meine Katzen gegenseitig ab und kämpfen dann?

Auf echte soziale Körperpflege erfolgt normalerweise keine echte Aggression oder ein Kampf. Man könnte es eher als eine Umarmung ansehen, die etwas zu lange gedauert hat.

Katzen haben Grenzen, wie lange sie gestreichelt werden möchten. Jede Katze hat dabei ihre eigene Grenze, wie viel Streicheleinheiten sie verträgt.

Katzen sind normalerweise gut darin, die Körpersprache anderer Katzen zu deuten. Wenn jedoch Signale der Überreizung übersehen werden, kann dies zu einem Anstieg der Spannung führen.

Wenn es also nach der gegenseitigen Körperpflege zu einem Kampf kommt, kann dies ein Hinweis der gepflegten Katze sein, dass sie genug hat.

Anzeichen für eine Überstimulation bei Katzen sind unter anderem:

Allogrooming kann auch ein Übergang zu einem spielerischen Kampf sein. Bei einem solchen spielerischen Kampf ahmen die Katzen dieselben Verhaltensweisen wie beim Kämpfen oder Jagen nach.

Daher ist es wichtig, die Feinheiten in der Kommunikation und den Verhaltensweisen Ihrer Katzen kennenzulernen.

Was ist der Unterschied zwischen spielerischen Kämpfen und echten Kämpfen bei Katzen?

Spielerische Kämpfe bei Katzen sind normalerweise ausgeglichen, in der Regel ruhig und ohne dass Verletzungen vorkommen.

Wenn Katzen kämpfen, versucht eine Katze normalerweise zu fliehen, während sie von der anderen verfolgt wird. Es kann zu Fauchen, Knurren oder Urinieren kommen, und die Aggression kann sich im Ziehen am Fell oder Kratzen äußern.

Soziale Spannungen zwischen Katzen können sich auch auf subtile Weise äußern, beispielsweise durch Anstarren und eine fast nicht zu erkennende Steifheit der Muskulatur. Diese Zeichen können für Menschen schwer zu erkennen sein.

Es mag zwar schwierig sein, die Anzeichen echter Aggression bei Katzen zu erkennen, aber es ist wichtig, die Situation zu erkennen und zu entschärfen.

Katzen haben nicht viele Möglichkeiten, um soziale Spannungen allein zu überwinden. Und eine einmal gestörte Beziehung lässt sich nur schwer reparieren.

Eine der wenigen Möglichkeiten, die Katzen haben, um eine Beziehung zu reparieren, ist die gegenseitige Fellpflege. Die gegenseitige Fellpflege kann nach einem Konflikt also als eine Möglichkeit der Versöhnung angesehen werden.

Sie sollten Ihre Katze nicht von spielerischen Kämpfen abhalten. Aber echte Spannungen, die in der Regel nicht auf die Fellpflege folgen, sollten Sie entschärfen.

Hierzu können Sie versuchen, Ihre Katzen mit einem Spielzeug oder Futter von der Aggression abzulenken. Bei Bedarf sollten Sie die Katzen für eine Weile voneinander trennen.

Fazit: Warum lecken sich Katzen gegenseitig ab?

Die soziale Körperpflege ist etwas Positives. Und wenn Sie Ihre Katzen dabei beobachtet haben, wie sie sich gegenseitig ablecken, können Sie davon ausgehen, dass sie sich mögen.

Katzen betreiben soziale Körperpflege auch mit Menschen. Sie können die soziale Körperpflege auch imitieren und Ihrer Katze somit Zuneigung und Vertrauen auf eine Art und Weise vermitteln, die sie wirklich versteht.

Dazu sollten Sie in Ihren täglichen oder wöchentlichen Zeitplan Pflegesitzungen mit Ihrer Katze einbauen, bei denen Sie sie mit einer Bürste pflegen.

Achten Sie dabei aber auf die Zeichen, die Ihre Katze Ihnen gibt. Wenn es zu viel für sie wird, beenden Sie die Pflegesitzung.

Die meisten Katzen pflegen ihr Fell in den ersten fünf bis acht Lebensjahren gut. Danach brauchen sie in der Regel zusätzliche Hilfe bei der Fellpflege.

Wenn Sie möchten, dass die Fellpflege zu einer Erfahrung wird, die Sie und Ihre Katze verbindet, sollten Sie schon früh damit beginnen, eine Bindung zu ihr aufzubauen, indem Sie soziale Körperpflege betreiben.

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