Viele Menschen sind verwundert, wenn sie zum ersten Mal sehen, dass ein Kaninchen rote Augen hat. Man fragt sich dann natürlich, woher das kommt und ob das normal ist. Warum haben Kaninchen also manchmal rote Augen?
Rote Augen sind bei Kaninchen sind eine Folge von Albinismus. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, ist der Körper des Kaninchens völlig farblos. Das Erscheinungsbild des roten Auges entsteht durch eine Reflexion im Inneren des Kaninchenauges, nicht durch die Farbe der Regenbogenhaut. Kaninchen mit roten Augen haben fast immer auch ein komplett weißes Fell.
Aber keine Sorge, rotäugige Kaninchen oder auch andere Tiere mit Albinismus neigen nicht zu erhöhter Aggressivität. Viele von ihnen wurden sogar speziell als sanfte und leicht zu handhabende Kaninchen gezüchtet.
Schauen wir uns also den Albinismus bei Kaninchen etwas genauer an.
Albinokaninchen
Normalerweise entsteht die Augenfarbe durch die Iris. Die Gene des Kaninchens produzieren ein Pigment, das bestimmte Wellenlängen des Lichts reflektiert und so eine sichtbare Augenfarbe erzeugt.
Albinismus setzt jedoch alle anderen Gene außer Kraft, die als Signal für die Augen und das Fell des Kaninchens dienen würden, eine Farbe zu erzeugen.
Dieses Albinismus-Gen kann in freier Wildbahn vorkommen, ist dort aber selten. Es wurde aber gezielt in Hauskaninchen gezüchtet.
Rotäugige weiße Kaninchen erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Ursprünglich galt dieses Merkmal als ideal, weil es ganze Linien von Kaninchen hervorbrachte, die schön und reinweiß waren.
In jüngerer Zeit wurden Albinokaninchen aufgrund der genetischen Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Tieren der Rasse leider auch als Versuchstiere gezüchtet.
Brauchen Kaninchen mit roten Augen besondere Pflege?
Im Großen und Ganzen sind Albinokaninchen die gleichen Tiere wie alle anderen Kaninchen. Ihre Grundpflege sollte genau dieselbe sein.
Dazu gehören die Ernährung, die Größe des Geheges, die Auslaufzeiten und vieles mehr. Auch die Fellpflege sollte genauso wie bei anderen Kaninchen der gleichen Rasse gehandhabt werden.
Vielleicht fällt Ihnen mal auf, dass das Fell des Albinokaninchens an manchen Stellen etwas stärker verfärbt ist als das anderer Kaninchen.
Die Unterseite der Pfoten könnte leicht gelb sein, weil sie gelegentlich in ihrer Toilette sitzen. Oder wenn Sie Zeitungspapier in ihrem Bereich liegen haben, könnten sie graue Flecken von der Druckerschwärze an den Füßen bekommen.
Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Sie können nicht erwarten, dass ein rein weißes Fell völlig sauber bleibt. Solange Sie die Toilette jeden Tag reinigen, sind Sie kein nachlässiger Pfleger.
Schlechtes Sehvermögen
Albinokaninchen haben in der Regel ein schlechteres Sehvermögen als ihre Nicht-Albino-Kollegen.
Sie haben im Vergleich zwar kein katastrophal schlechtes Sehvermögen. Aber diese Kaninchen brauchen oft mehr Zeit, um ihre Umgebung abzusuchen, bevor sie sich fortbewegen.
Alle Kaninchen haben gewisse Schwierigkeiten, mit einer genauen Tiefenschärfe zu sehen.
Ihre Augen befinden sich an den Seiten des Kopfes. Dadurch haben sie zwar ein größeres Sichtfeld, aber der größte Teil ihres Sehvermögens wird durch nur ein Auge wahrgenommen, was ihre Tiefenwahrnehmung einschränkt.
Gelegentlich kann man bei Kaninchen ein Verhalten beobachten, das als Parallaxe oder Scannen bekannt ist. Sie bewegen ihren Kopf langsam von einer Seite zur anderen, um sich ein Bild von der relativen Entfernung zwischen Objekten zu machen.
Rotäugige Kaninchen, die eine schlechtere Sehkraft haben, neigen viel häufiger zu dieser Art des Abtastens der Umgebung. Dies ist also ein normales Verhalten für Albinokaninchen.
Lichtempfindlichkeit
Die roten Augen von Albinokaninchen sind auch lichtempfindlicher. Da sie keine Iris haben, dringt mehr Licht durch ihre Augen.
Das bedeutet, dass rotäugige Kaninchen eher blinzeln und direktes Sonnenlicht als schmerzhaft empfinden oder nur schwer ertragen können.
Als Halter sollten Sie besonders darauf achten, dass Ihr Kaninchen immer einen Unterschlupf hat, in den es sich zurückziehen kann. Den braucht es besonders dann, wenn es das direkte Licht als unangenehm empfindet.
Albinismus ist rezessiv
Im Laufe der Jahrhunderte gab es viele Experimente mit Albinismus. Einige dieser Forschungen betrafen speziell Kaninchen, aber auch bei Ratten, Mäusen, Meerschweinchen und anderen Kleintieren gibt es Albinismus.
Es wurde entdeckt und bestätigt, dass Albinismus ein rezessives Merkmal ist. Das heißt, wenn ein rotäugiges weißes Kaninchen mit einem Kaninchen mit gefärbtem Fell gekreuzt wird, entstehen in der nächsten Generation keine Albinokaninchen.
Daher sind Albinokaninchen in den meisten Wildkaninchengruppen sehr selten. Das Gen selbst ist dabei schon selten.
Aber selbst wenn einige Kaninchen es in sich tragen, werden die Albinomerkmale nicht in Erscheinung treten. Ohne das Eingreifen von Züchtern gäbe es nur sehr wenige rotäugige weiße Kaninchen auf der Welt.
Welche Kaninchenrassen haben rote Augen?
Um das rotäugige weiße Gen über Generationen hinweg zu erhalten, mussten viele Züchter Rassen wie die Florida White oder Unterrassen wie die Weißen Neuseeländer züchten, die nicht mit anderen Kaninchenfarben gekreuzt wurden.
Es gibt viele Rassen, insbesondere alteingesessene Rassen, die mit Albinofarben gezüchtet werden können, aber nur wenige Rassen von Kaninchen, die immer weißes Fell und rote Augen haben werden.
Kaninchen, die immer rote Augen haben
Es gibt nur drei anerkannte Kaninchenrassen, die immer rote Augen haben werden. Davon ist nur eine Rasse zu 100 % albinotisch, nämlich die Florida White.
Russenkaninchen und Kalifornier haben zwar das Albino-Gen, aber sie sind Mosaik-Albino-Kaninchen, die bestimmte andersfarbige Flecken an bestimmten Körperstellen haben.
Florida White
Die Kaninchenrasse Florida White ist die einzige Rasse, die immer rein weiß ist und rote Augen hat. Sie wurden speziell als Labortiere gezüchtet. Inzwischen sind sie jedoch zu einer beliebten Haustierrasse geworden, weil sie zu Freundlichkeit neigen.
Russenkaninchen und Kalifornier
Russenkaninchen und Kalifornier sind interessante Rassen. Sie haben das Albino-Gen mit weißem Fell und roten Augen, aber sie haben auch eine dunkle Zeichnung um Nase, Ohren, Füße und Schwanz.
Sie haben eine genetische Mutation, die das Albino-Gen daran hindert, die Fellfarbe des Kaninchens vollständig zu dominieren.
Diese Mutation hat sich vor Hunderten von Jahren in der freien Natur entwickelt. Diese Kaninchen wurden gefunden und aufgrund ihres einzigartigen Fells gezüchtet.
Diese Mutation ist heute sicherlich selektiert, aber es ist interessant, dass sie auf natürliche Weise entstanden ist.
Kaninchen, die manchmal rote Augen haben
Viele andere Kaninchenrassen haben nur manchmal rote Augen. Diese Kaninchen können mehrere verschiedene Färbungen haben, aber dazu gehört auch das Albino-Gen.
Da viele Menschen ein schönes, reinweißes Kaninchen haben möchten, gibt es bei vielen dieser Rassen sogar Unterrassen, die nur aus der Albinofärbung bestehen.
- Angorakaninchen
- Deutsche Riesen
- Hermelinkaninchen
- Holländerkaninchen
- Jersey Wooly
- Löwenkopfkaninchen
- Mini Lop
- Polnisch
- Rexkaninchen
- Satinkaninchen
- Weiße Neuseeländisch
- Zwergwidder
Welche anderen Augenfarben gibt es bei Kaninchen?
Kaninchen können tatsächlich viele verschiedene Augenfarben haben. Am häufigsten haben sie sehr dunkelbraune Augen.
In diesen Fällen können die Augen fast schon schwarz erscheinen und die Iris ist kaum wahrnehmbar. Aber auch weniger häufige Farben kommen vor.
Häufige Augenfarben bei Kaninchen sind:
- Braun: Dies ist die häufigste Augenfarbe, die Sie sehen werden.
- Blau: Selten, aber wunderschön, sehen Sie eine deutlich blaue Iris bei diesen Kaninchen. Manchmal ist das Blau eher ein Grauton.
- Rosa: Dies ist ein unglaublich seltenes Vorkommen, bei dem ein braunäugiges Kaninchen einen bestimmten Satz von Genen hat, der die Iris blassrosa erscheinen lässt. Es unterscheidet sich von den roten Augen eines Albinokaninchens.
- Rot: Dies ist der Fall, wenn die Iris eines Kaninchens überhaupt kein Pigment hat, und wird durch Albinismus beim Kaninchen verursacht.
- Marmoriert: Dies ist der Fall, wenn das Auge eines Kaninchens zwei oder mehr verschiedene Farben hat. In seltenen Fällen ist ein Teil der Iris eines Kaninchens zum Beispiel blau, während der Rest des Auges braun ist.
Rote Augen durch eine Infektion bei Kaninchen
Nicht zu verwechseln mit Albinokaninchen, die rote Augen haben, können rote Augen bei Kaninchen jeder Augenfarbe auch durch eine Infektion auftreten.
Diese Infektion nennt sich Konjunktivitis und ist eine Infektion der Bindehaut im Auge. Sie kommt bei Kaninchen leider recht häufig vor.
Sie tritt auf, wenn die Blutgefäße im Auge des Kaninchens anschwellen und das Auge des Kaninchens rot färben. Diese Infektion wird in der Regel von Schwellungen, tränenden Augen oder Beulen um die Augen herum begleitet.
Es gibt aber viele möglich Ursachen für rote Augen bei Kaninchen. Sie können durch die folgenden Ursachen ausgelöst werden:
- Allergien
- Bakterielle Infektionen
- Bindehautentzündung
- Grüner Star
- Pilzinfektionen
- Zahnprobleme
Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kaninchen eine Konjuktivitis oder eine andere Ursache für rote Augen hat, sollten Sie einen Termin mit dem Tierarzt vereinbaren.
Er kann die genaue Ursache herausfinden und Ihrem Kaninchen helfen, wieder gesund zu werden.
Fazit: Warum haben manche Kaninchen rote Augen?
Rote Augen bei Kaninchen entstehen meist durch Albinismus. Albinokaninchen haben rote Augen und ein weißes Fell, das bei einigen Rassen aber auch dunkle Flecken haben kann.
Der Albinismus entsteht durch eine Genmutation, die dafür sorgt, dass sich die Pigmente, die für die Farbgebung verantwortlich sind, nicht bilden.
Albinokaninchen brauchen zwar keine besondere Pflege, ihre Augen sind jedoch empfindlicher gegen Licht. Und oftmals sehen sie auch schlechter als Kaninchen ohne Albinismus.
Es gibt aber auch andere mögliche Ursachen für rote Augen bei Kaninchen. Meist sind das Entzündungen wie eine Bindehautentzündung oder andere gesundheitliche Probleme wie Allergien oder Zahnprobleme.
Wenn Sie also rote Augen bei Ihrem Nicht-Albinokaninchen feststellen, sollten Sie eventuell einen Tierarzt aufsuchen.
