Wenn Sie schon mit Katzen zu tun hatten, kennen Sie das wahrscheinlich. Ihre Katze sitzt einfach da und starrt die Wand an. Sie selbst erkennen dort nichts, was interessant genug wäre, um die Aufmerksamkeit der Katze auf sich zu ziehen. Warum also starrt die Katze die Wand an?
Es kann verschiedene Gründe dafür geben, dass Ihre Katze die Wand anstarrt. Sie hat etwas entdeckt, was Sie nicht gesehen haben, sie kann auf der Jagd sein oder sie verhält sich einfach ein bisschen merkwürdig. Wenn sie dies über einen längeren Zeitraum tut, kann das aber auch ein Zeichen dafür sein, dass etwas Ernstes im Gange ist.
Normalerweise verlassen wir uns auf das Verhalten und die Handlungen unserer Katze, um zu verstehen, was sie denkt und fühlt.
Und während einige Verhaltensweisen und Gewohnheiten von Katzen leichter zu entschlüsseln sind, sind un bleiben andere ein Rätsel.
Manchmal gehört das Anstarren der Wand zu den Verhaltensweisen, die sich jeder logischen Erkolärung zu entziehen scheinen.
In diesem Artikel gehen wir den Gründen für die offensichtliche Faszination Ihrer Katze für Ihre Wände auf den Grund. Wahrscheinlich schaut Ihre Katze nicht nur zu, wie die Farbe trocknet, also gehen wir der Sache auf den Grund.
Warum starrt meine Katzen die Wand an?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Ihre Katze eine Vorliebe für sehnsüchtige Blicke auf eine Wand hat.
Besprechen wir zunächst einige der weniger beunruhigenden Erklärungen für das Anstarren von Wänden. Auf die ernsteren Gründe gehen wir im Anschluss ein.
Ihre Katze hört etwas
Sie denken vielleicht, dass Ihr Gehör ziemlich gut ist. Aber die Fähigkeit Ihrer Katze, Geräusche wahrzunehmen, übersteigt die menschlichen Fähigkeiten bei weitem.
Katzen können bis zu 64.000 Hz hören, während der menschliche Hörbereich nur bis etwa 20.000 Hz geht. Das bedeutet, dass Katzen auch viel höhere Geräusche wahrnehmen als wir.
Ein Grund dafür ist, dass sie einen viel tieferen und ausgeprägteren Gehörgang haben, so dass Töne effizienter zum Trommelfell geleitet werden.
Vielleicht starrt Ihre Katze die Wand an, weil sie Geräusche von dahinter wahrnimmt, die wir nicht einschätzen können. Vielleicht eine klopfende Rohrleitung oder eine Maus, die hinter dem Putz herumwühlt?
Oder aufgrund des größeren Hörbereichs von Katzen lauschen sie vielleicht aufmerksam auf etwas. Das kann dann so aussehen, als würden sie die Wand anstarren.
In Wirklichkeit starren sie in die Richtung der Geräuschquelle.
Ihre Katze hat ein besseres Sehvermögen
Einige Aspekte des Sehvermögens von Katzen sind nicht so optimal wie bei Menschen. Es ist für sie zum Beispiel schwieriger, sich auf Objekte in der Nähe zu fokussieren, und sie können auch nicht so viele Farben erkennen.
Bei anderen Aspekten des Sehens ist es jedoch so, dass Ihre Katze Ihnen weit überlegen ist. Sie haben beispielsweise ein größeres Sichtfeld als Menschen, nämlich 200 Grad im Vergleich zu 180 Grad beim Menschen.
Die Zapfenzellen in ihren Augen sorgen dafür, dass sie in der Lage sind, Dinge in viel klareren Details zu sehen. Und eine höhere Anzahl von Stäbchenzellen bedeutet, dass ihre Sicht bei schwachem Licht bis zu sechsmal besser ist als die unsere.
Dank dieses feinen Sehvermögens können sie Dinge erkennen, die unsere Augen nicht sehen können.
Da Katzen einen so ausgeprägten Sehsinn haben, sehen sie zum Beispiel kleine Insekten oder Lichtflecken an den Wänden, die wir nicht wahrnehmen.
Es könnte sogar sein, dass Ihre Katze Sonnenstrahlen sieht, die Sie nicht sehen. Studien zeigen nämlich, dass Katzenaugen UV-Licht wahrnehmen können, das Menschen nicht wahrnehmen können.
Ihre Katze jagt
Nicht alle Jagdaktivitäten Ihrer Katze finden im Garten oder beim Herumstreunen statt. Sie können auch in den eigenen vier Wänden stattfinden.
Katzen, sowohl Hauskatzen als auch Wildkatzen, beobachten ihre Beute oft, bevor sie zuschlagen. Sie wollen sicherstellen, dass das Timing für den Erfolg richtig ist.
Vielleicht verfolgen sie Beute, die sich an der Wand befindet, die man nicht sehen kann. Vielleicht bahnt sich eine Spinne ihren Weg über die Wand zurück zu einem Spinnennetz, und Ihre Katze wägt gerade den besten Moment ab, um zuzuschlagen.
Ihre Katze verhält sich rätselhaft
Ein weiterer Grund, warum Ihre Katze an die Wand starrt, ist, dass sie eigentlich gar keinen Grund dafür hat.
Menschen können einfach so ins Leere starren, also macht Ihre Katze das vielleicht auch. Wir wissen nie genau, was in ihren kleinen Köpfen vor sich geht.
Es könnte also sein, dass sie durch andere Dinge abgelenkt ist, dass sie über etwas nachdenkt oder dass sie sich einfach nur ein bisschen seltsam verhält.
Beziehungen bleiben interessant, wenn man sie geheimnisvoll hält, und das gilt auch für die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer Katze.
Muss man sich Sorgen machen, wenn die Katze die Wand anstarrt?
Im Allgemeinen ist es kein Grund zur Sorge, wenn eine Katze lange an die Wand starrt. Gelegentlich kann dies jedoch auf ein medizinisches Problem hinweisen, das Ihre Aufmerksamkeit erfordert.
Das Anstarren der Wand kann ein Symptom für drei Probleme sein: kognitive Dysfunktion, felines Hyperästhesie-Syndrom und Head Pressing.
Feline kognitive Dysfunktion
Genauso wie unsere geistigen Fähigkeiten mit zunehmendem Alter nachlassen, gilt dies auch für Katzen.
Der kognitive Verfall bei Katzen verursacht Veränderungen im Gehirn, die zu Verhaltensänderungen führen. Ab einem Alter von etwa 10 Jahren können Katzen erste Anzeichen eines kognitiven Verfalls zeigen.
Zu den Symptomen des kognitiven Verfalls bei Katzen gehören:
- Übermäßiges Schlafen oder veränderte Schlafgewohnheiten
- Verminderte räumliche Wahrnehmung
- Streunen von zu Hause in ein unbekanntes Gebiet
- Stuhlgang oder Urinieren außerhalb der Katzentoilette
- Vermindertes Interesse an Spiel, Futter oder Wasser
- Lautes und lang anhaltendes Miauen, insbesondere nachts
Diese Verhaltensänderungen können auch dazu führen, dass Katzen die Wände anstarren.
Kognitive Funktionsstörungen bei Katzen können auch mit neurologischen Störungen einhergehen. In diesem Fall kann sich auch das Risiko körperlicher Verletzungen erhöhen, da der Bereich des Gehirns, der die Reaktionen auf die Umwelt steuert, beeinträchtigt ist.
Felines Hyperästhesie-Syndrom
Das feline Hyperästhesie-Syndrom ist eine seltene neurologische Erkrankung, die bei Katzen auftreten kann. Sie äußert sich hauptsächlich in Form einer Überempfindlichkeit der Haut, in der Regel am Rücken und an der Schwanzspitze.
Die Krankheit kann aber auch von anderen Symptomen begleitet sein:
- Langes Anstarren von Wänden
- Exzessives Pflegen, insbesondere in der Nähe des Schwanzes
- Lautes Jaulen oder Miauen
- Vergrößerte Pupillen
- Beißen und Aufreißen der Haut
Während für viele Gesundheitsprobleme von Katzen eine Ursache ausgemacht werden kann, sind sich Tierärzte nicht so sicher, was hinter dem Hyperästhesie-Syndrom steckt.
Einige glauben, dass es sich um ein neurologisches oder genetisches Problem handelt. Andere wiederum glauben, dass es mit Angst zusammenhängt.
Die gute Nachricht ist, dass es Maßnahmen gibt, die Sie ergreifen können, um dieses Problem zu lindern.
Wenn Ihre Katze also die passenden Symptome zeigt, sollten Sie sie von Ihrem Tierarzt untersuchen lassen.
Head Pressing
Head Pressing bezeichnet das Drücken oder Pressen des Kopfes gegen einen Gegenstand. Das wichtigste Anzeichen für dieses Problem ist, wenn eine Katze ihren Kopf gegen eine Wand drückt und sich eine Zeit lang nicht bewegt.
Zu den anderen Handlungen oder Symptomen, die mit dem Head Pressing einhergehen können, gehören Desorientierung, Krampfanfälle, Sehstörungen, Herzrasen und verstärkte Lautäußerungen.
Head Pressing kommt bei Katzen nicht häufig vor. Wenn es jedoch auftritt, kann es auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten, wie beispielsweise einen Gehirntumor, eine Infektionskrankheit, eine Stoffwechselstörung oder eine Vergiftung.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich sofort an Ihren Tierarzt wenden.
Es ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem Reiben des Kopfes. Das ist, wenn Katzen ihren Kopf an der Wand oder an Ihrem Körper reiben, wenn sie vorbeilaufen oder nach Streicheleinheiten verlangen.
Dies ist ein völlig normales und meist Zuneigung demonstrierendes Verhalten von Katzen.
Fazit: Warum starrt meine Katze die Wand an?
Wie Menschen und andere Tiere können auch Katzen alle möglichen lustigen und seltsamen Verhaltensweisen an den Tag legen. Dazu gehört auch, wenn eine Katze scheinbar grundlos an die Wand starrt.
Katzen können aus zahlreichen Gründen dabei ertappt werden, wie sie die Wand anstarren. Die meisten dieser Gründe sind harmlos und zeigen einfach ihr hervorragendes Seh- und Hörvermögen.
Gelegentlich kann das lange Anstarren der Wand jedoch ein Hinweis darauf sein, dass etwas Ernsteres mit Ihrer Katze vor sich geht. Vor allem, wenn es von anderen Symptomen begleitet wird.
Wenn Sie ein ungewöhnliches oder beunruhigendes Verhalten feststellen, zögern Sie deshalb nicht, Ihren Tierarzt um Rat zu fragen.
